Liebes Bodo,
" ... ich glaube, wir sind alle zum Arbeiten geboren ...", sagte mein Bundeskanzler bei einer Sendung namens "RTL Direkt" am 08.10.24, was ich auch nur deswegen weiß, weil die heute-show von 3 Tage später den entsprechenden Clip mit ordnungsgemäßer Quellenangabe versehen hat.
"Das sieht man schon am Strand", palaberiert die unempfindliche Volksverquälung folgerechtens einher, "wenn wir Landburgen bauen und irgendwie sonstwas machen und beschäftigen, obwohl wir da ja auch liegen könnten ..."
Witzig, ich sehe am Strand immer 'ne Menge Leute liegen, die wo keine "Landburgen" bauen. Besonders Menschen im aus rechtlicher Sicht sowie legal als auch legitim arbeitsfähigen Alter machen am Strand in der Regel nämlich Urlaub und im Urlaub ist Arbeit verboten. Man soll sich nämlich erholen im Urlaub. Is sozusagen zweckgebundene Tagesfreizeit. Sicher, der eine oder die andere oder das ganz andere Leut hat im Einzel(un)fall auch Arbeit am Strand, zum Beispiel 'nen Stand mit Eis oder Bier oder Bier am Stiel. Die gehen dann im Urlaub wiederum wahrscheinlich nich annen Strand, den sie bei der Arbeit schon zur Genüge vor Auge haben, aber das führte jetzt gedanklich zu weit.
Du, hochverehrter Leserin, hast im Moment grade zwei Fragen im Kopp. Vielleicht.
Erstens:
"Warum sieht der gammelige BODO-Internet-Fickfehler Strände mit Leuten drauf und ICH KANN MIR NICHMAL NEN WOCHENENDE INNE HUNDSRÜCK LEISTEN TUN?!"
Keine Sorge, ich sehe Strände niemals "live", immer nur in Filmen, Serien, Dokumentationen und gelegentlich auf nicht eigenhändig angefertigten Urlaubsvideos bzw. Fotos. Käme mir gar nicht in den Sinn, persönlich an Strände zu fahren, selbst wenn ich mir das leisten könnte. Jedenfalls nich an Strände, mit Leuten drauf.
Zweitens:
"Kennt der olle Olaf nich den Unterschied zwischen Arbeit und Freizeitbeschäftigung?"
Klare Antwort: Nein.
Alles, was man tut, während man sich bewegt, ist Arbeit. Sowohl in der Physik als auch in der Politik. Deswegen verstehen es Politiker auch immer nich, warum sowas wie "Arbeitslosigkeit" überhaupt existiert. Die wo "arbeitslos" sein tun, müssen folgerichtig den ganzen Tag nur liegen. Unbeweglich. Und DAFÜR kann es ja nu echt kein Geld geben! Erst recht nich, wenn deren Genetik Ausländer is!!!
Ich mache mir gerade die Arbeit, diesen Text im Liegen anzufertigen, ohne mich dabei zu bewegen. Bessser gesagt, ich hab das für eine Weile versucht, bin dann aber aufgestanden und hab mich lieber zum stationären PC bewegt, weil im Liegen war mir das Erarbeiten von Texten über Arbeit echt zu viel Arbeit ... im Sinne von "unnötiger Anstrengung".
Trotzdem krich ich dafür natürlich kein Geld. Hat ja auch niemals jemand behauptet, das Anfertigen von LANDburgen sei entgeldberechtigt. Überhaupt scheint "Arbeit" ein Begriff zu sein, der wenig bis garnix damit zu tun hat, "Lohn" zu erhalten.
Worthintergründig stammt die "Arbeit" wohl aus dem Mittelhochdeutschen, sagt mir Wiktionary. Würd's ja im Duden nachschlagen, aber der is neuerdings verpaywallt.
Gierige Drecksäcke!
"Arebeit" jedenfalls bedeutet soviel wie "Beschwernis, Leiden, Mühe". "Existenzsicherung" hatte der Mitteldeutsche seinerzeit offenbar nich im Blick bei seiner Arebeit. Geht man weit genuch zurück im Hintergrund der Arebeit landet der Wissensdurst irgendwann über Ecken, Kanten und den krummen Buckeln von Vokabel-Verwandten guten Schlusses beim altkirchenslawischen "работа" (sprich: rabota), dem neben der üblichen Mühsal noch der kernige Zusatz "Sklaverei" angehaftet steht.
Beschwernis, Leid, Mühsal, Sklaverei ... dafür sind wir alle geboren.
Richtig, Olaf?
Man verstehe mich nich falsch ... dieser Ansicht KANN man durchaus sein ...
man KANN aber nich von mir verlangen, mit dieser Ansicht NICHT als kolossales Arschloch wahrgenommen zu werden.
Sozialdemokraten sagen (und denken) derlei Fickpisse übrigens systematisch: "Wer nich arbeitet, soll auch nich essen" sei laut Deutschlands Lieblingsfaltenpimmel EffPunkt Müntefering "ein alter Spruch in der SPD". Ironischerweise ein Bibelzitat, noch dazu inhaltlich verfremdet. Im Buch der Bücher, die wo alle lange verbrannt gehört hätten, heißt es nämlich irgendwo bei Sabbelpaulus Three:Sixteen ... Wer nich rabotti machen WILL, soll nich happihappi!
Ein Detailunterschied, der wo viel ausmacht, es sei denn Details sind generell unerwünscht. Machen sich nich gut in Schlagzeilen.
Mir persönlich isses egal, ob da einer arbeiten WILL oder nich.
Wenn er's tut, MUSS er dafür auch AUSREICHEND, wenn nicht sogar ANGEMESSEN bezahlt werden.
Wenn SIE's tut, MUSS sie dafür noch viel AUSREICHENDER und ANGEMESSENER bezahlt werden aus Gründen der Gleichheit oder so ähnlich.
Wenn THEY es tut, gibt's da für mich keine naheliegenden Gründe für Andersbehandlung. Fernliegende Gründe sind mir zu weit weg; bin zu faul fürs Langstreckendenken.
Unterm Strich lautet die Devise: wer sich beschwerlicher Mühsal hingibt, hat dafür gefälligst mehr zurückzukriegen als feuchte Händedrücke und trockene Atemluft.
Diesbezüglich sind sich die verdichtenden Denker weitestgehend einig, auch wenn in der Praxis gehörige Verwerfungen um sich lungern.
Viel wichtigerer Punkt jedoch, bei wesentlich geringerer Übereinstimmungspotenz:
wer NICHT arbeitet, aus welchen Gründen auch immer, DARF inner ach so fortschrittlichen, demokratisch gesinnten, moralisch hochwertigen und sonstwie erhaltenswürdigen Gesellschafts(un)ordnung keinesfalls niemals verhungern nich!
Ich würde sogar, PÄRRISCH SE PHOAHT, neben dem bereits zumindest rechtlich-theoretisch etablierten gesamtdeutschen Existenzminimum für ein spürbar im Alltagsdurchschnitt als objektiv angenehm zu empfindendes Lebensqualitätsminimum plädieren. Für alle! Faule, Diebe, Fromme, Frauen, Kinder, Kanzler, sogar Afghanen!
ALLE!!! JEDERZEIT!!! ÜBERALL!!!
Sonst kömmer den ganzen zugescholzten Propper-WUMS auch gleich komplett bleiben lassen und wieder zur guten altkirchlichen Slawischkeit zurückkehren, als Arbeitslosigkeit kein besonders schwer zu behebendes Problem war.
So'n bissi Sklaverei hat noch Keinem ernstlich geschadet ... ich meine, ma eeeeeehrlich, gibt noch sooooo viele Schwarze auffer Welt, wie schlimm kann das tägliche Auspeitschen und in brütender Hitze aufm Acker Schuften wirklich gewesen sein, wenn die Maximalpigmentierten hinterher noch genuch Energie hatten für dermaßen üppige Generationsverzukünftigung? ....... schließlich is auch Sex gemeinhin mit Bewegung verbunden und somit kategorisch Arbeit .......... ARGHfuckfuckfuckfuck .......
......... mein Denken hebt sich grad vor lauter Mobilflexibilität einen Leistungsbruch .....
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Arbeit macht frei...willig keine Sau gerne nackig. Außer am Strand.
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WHAT?!?!? .............
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Is spät, Kinnerz. Ich mach Feierabend.
Was läuft denn so beim RTL? ..... ..... .....