Liebes Bodo,
wir arbeiten zu wenig in Deutschland drinne. Sagt die CDU.
Als jemand, der noch niemals gearbeitet hat, sage ich ... gut so.
Wenn's denn so wäre.
Um mich herum sehe ich nur zeitlich unflexible, unter der Last ihrer beruflichen Bürde regelrecht zusammenbrechende arme Irre, von denen viele früher in Rente müssen, als ihnen lieb ist, weil sie nunmal nicht mehr weitermachen können.
Insbesondere den angeblich laut politischer Dauerbekundung so wichtigen Berufsfeldern in den Bereichen Soziales und Bildung gehen zunehmend die Fachkräfte aus, wobei die Betonung hier eindeutig auf "Kräfte" liegen muß. Die Leute können nich mehr und machen den Pflegebegradigten Kaputten, an denen sie durch Überlastung kaputt gehen, auch noch ein schlechtes Gewissen.
Ohne Ehrenamt und Rentenarbeit wäre hier längst alles dicht im bundesdeutschen Puff.
Und dann kommen abgrundtief bösartige Gestalten wie Carsten Linnemann an die Macht, gewählt von einem Volk, das dem guten alten Grundsatz "Arbeit macht frei" offenbar noch immer eine Menge an Motivation und Zuversicht abgewinnen kann, und rhabarbert sich in allen dusseligen Talkrunden einen ab von der "Überbetonung der Work-Life-Balance", während der ewige Evergreen "Sozialhilfe ist vom Teufel" mit unheiliger Potenz aus all seinen Körperöffnungen dröhnt wie eine düstere Prophezeiung aus längst vergessener Zeit.
Keine Sorge, liebe Handwerker, der Hausbau-Bot, obgleich noch nicht ganz so unmittelbar sichtbar am Horizont, ist nurmehr eine Frage der Zeit. 3D-Druck im großen Stil macht auch eure Arbeit bald überflüssig. Schöne neue Welt, in der wir dann endlich - darauf wette ich anderer Leute Haus und Hof - noch viel mehr arbeiten werden müssen auf politisches Geheiß hin, auch wenn keiner mehr weiß, welche Art von Arbeit das dann genau sein soll. Wer nämlich keine Arbeit mehr hat, darf in den maroden Resten, die einmal das ach so schändliche Sozialsystem darstellten, ohne Hoffnung auf "christliche Nächstenliebe" vor sich hin rotten. Nicht allzu lange, freilich. Da Maschinen keine Tabletten brauchen, wird sich auch ein Gesundheitssystem für die Masse nicht mehr rechnen; Schulen und Universitäten erübrigen sich letztendlich ebenso.
All dies ist keinesfalls herbeifanatisierte Depri-Dystopie eines einzelnen sinkenden Geisteslichtes, sondern konsequente Logik basierend auf bereits inner doofen Realität etablierten Tatsachen.
Ihr steht am Scheideweg, Arbeiterklasse. JETZT ist die Zeit, neue und bessere Bedingungen für Arbeit und Work-Life-Balance auszuhandeln! BEVOR die Automatisierung so weit vorangeschritten ist, dass euch jedwedes Druckmittel wegfällt und die Arbeitgeberklasse merkt, wie viel effizienter und unkomplizierter Fabriken funktionieren können, wenn das unbequeme Humankapital vor den Toren streikt.
Arbeitsmoral darf nich einzig und allein aus immer mehr und härter und länger bestehen, sondern muß neben der Moral als Wertmaßstab ethisch-sittliche Normen wesentlich stärker betonen als bisher, zu denen selbstverständlich nicht gehören kann, sich selbst und andere dauerhaft zu schädigen zum angeblichen Wohle eines lediglich in grauer Theorie vorhandenen "Gemeinwesens", dem es zwangsläufig besser geht, solange die Wirtschaft keinen Feierabend mehr machen muß.
Mehr arbeiten? Nein! IM GEGENTEIL! WER DIESE ÜBLE PROPAGANDA JETZT ERNST NIMMT, WIRD DIE EIGENE ZUKUNFT SOWIE DIE ZUKUNFT DER ZÖGLINGE FÜR IMMER RUINIEREN!
JETZT FLÄCHENDECKEND GERINGERE ARBEITSZEITEN ZU BESSEREN KONDITIONEN DURCHSETZEN!
Oder für immer schweigend unter Brücken schlafen!
Ihr habt die Wahl. Mir isses egal.
Soll am Ende aber niemand behaupten, man hätte die Apokalypse nich kommen sehen (können)! Wenn ich das kann, kann es jeder Halbaffe mit Seitenscheitel!
Choose Your Destiny! NOW!
Much love from hell.