2017/07/06

Bodo #120: The Fucked And The Dubious

Liebes Bodo,

hier liege ich nun, im Dunkeln, mit dem Schwanz in der Hand und denke über's Ficken nach, während ich darauf warte, daß in der türkischen Nachbarresidenz die allabendliche Ruckelparty steigt.

Wenn sie den Ram(m)adan überstanden haben, feiern sie ganz traditionell ziemlich lautstark, die Nachbarn, rund umme Uhr. Über Wochen hinweg.
Nichts gegen ne gute Show, man verstehe mich da nicht falsch. Aber die Performance grenzt an Überheblichkeit. Bis zu 2 Stunden am Stück schreit das Mädel, als würde sie gerade vom gesamten hunnischen Heer durchgeorgelt. Sooooooo dolle kann ihre Ekstase gar nich sein, zumindest nicht in dargebotener Regelmäßigkeit. Selbst bei geschlossenem Fenster hat das 10 Jahre alte Laptop-Standard-Mikro keine Probleme damit, durch den Straßenlärm hindurch die süßen Leiden der jungen Aygül ohne Verstärker vom Nachttisch aus, der nicht mal in Nähe des Fensters steht, aus dem Aether zu fischen ... was ich nur erwähne, um das Ausmaß der akustischen Beömmelung zu verdeutlichen, die mir Nacht für Nacht anheim fällt ... nicht etwa, weil ich ein perverser Spanner wäre oder sowas ... neinnein ... ICH doch nich ... nie und nimmer ...
man kannes eben einfach nich überhörn! Da wird regelmäßiges Mitwichsen zur einzig möglichen Selbstverteidigung.

Interessant sind dabei besonders die Bilder, die parallel zur Soundkulisse im Kopf entstehen. Weit entfernt von den Dingen, die da nebenan wahrscheinlich tatsächlich passieren, wandert der Geist durch die Welten der persönlichen Fantasie ... stellt sich vor, was wohl dazu nötig wäre, eigenpimmlig eine (zu offenkundiger Empfindungsüberzeichnung unwillige) Frau zu ähnlichen Brüllorgien Veranlassung zu liefern.
Dann bewegt sich das Bild zu den Gesichtern, die man gerne brüllen sehen möchte.

An dieser Stelle wird es regelmäßig kompliziert.
Brüllen ist nämlich nicht unbedingt sexy.

Ein häufig auftretendes Mißverständnis zwischen Frau und Mann beim heterosexuellen Liebesspiel mag darin bestehen, daß fast alle Frauen und ein Großteil der Männer davon ausgehen, der männliche Trieb sei auf Dominanz ausgelegt. Seine Partnerin beherrschen wolle jener Trieb, sie aufreiben und unterwerfen.
Ich muß dem widersprechen. Nicht die Demonstration der eigenen Dominanz bringt meines Erachtens für Männer Erfüllung beim Sex, sondern das Aufbrechen der weiblichen Selbstkontrolle. Wenn sie stöhnend und schwer atmend unter uns liegen, lassen sie sich gehen ... entweichen ihrer üblichen Rolle als eigensinniges, unabhängiges Wesen, aufgelöst in einem Moment hart erarbeiteter Willenlosigkeit.
Kann mich irren, wie üblich ... aber ich gehe schwerlichst davon aus, daß ein Akt, bei dem die sicherlich wohlmeinende Partnerin schon bei leichter Berührung eines Körperteiles unterhalb des Nabelansatzes zu Kreischanfällen neigt, keinen ausreichenden Lustgewinn liefern kann für keine der involvierten Parteien, auch wenn beide Seiten dahingehend konditioniert wurden ... davon ausgehen, das "müsse so".
Willenlosigkeit, die nicht verdient werden mußte, hat auch keinen hinreichenden Wert.

Pornos seien nicht realistisch, meint meine Alte ungebeten meinungsfreudig gerne mal unverbindlich einwerfen zu meinen, als wäre dies kein für Jedermann leicht erkennbarer Fakt.
Nein, liebe Kinder, Pornos sind nicht realistisch. Wollen sie auch nicht sein. Sie wollen ihrer Zielgruppe - großteilig männliche Wichser ohne Zugang oder Bereitschaft zu Zwei- oder Mehrsamkeit - einen schnellen, unkomplizierten Zugang liefern zur bestmöglichen Kanalisierung ihrer Bedürfnisse. Derlei Effizienzmaßstäbe machen Overacting zu einem verständlichen Stilmittel.
Leider schauen sich insbesondere unerfahrene Jungstecher und Junggestochenwerdenerösen eine Menge ab bei professionellen Darbietungen, was dann recht häufig zu oben erwähnten Mißverständnissen führt, sich über ganze Lebensläufe hin als Verhaltensparameterirritation verschleppen kann.

Bleiben wir fair ...
durchaus möglich, daß es sich bei meinen Nachbarn selbst um Anbieter von Amateur-Pornographie handelt, die ihre nächtliche Aktivität per Livestream einer stets nach neuen Höchstleistungen gierenden Netzcommunity gegen Entgeld zugänglich machen.

Ebenso denkbar:
ein ausgelebter Fetisch.

Wenn Leute "Fetisch" hören, assoziieren sie meistens Lederstrampler und Handschellen und Peitschen und anderes erbärmlich nach Chemikalien stinkendes Sexspielzeug aus Beate-Uhse-Lagerrestbeständen und langweilige Weltliteratur für leicht zu beeindruckende Hausmütterchen mit jeder Menge Wechseljahre und Winkfleisch.
Offenbar ein Ausdruck dafür, daß es sehr viel weniger echte Fetischisten gibt, als bislang angenommen.
Oder eine unnötig große Anzahl sexuell Frustrierte, die nicht begreifen können, warum sie "normaler" Beischlaf nicht glücklich macht.

Fetisch und Sex sind artverwandt, keine Frage.
Beide sind überaus persönlich, finden für gewöhnlich im "stillen Kämmerlein" statt und können große Lust erzeugen.
Weswegen Sex und Fetisch, wenn überhaupt, häufig zum selben Zeitpunkt praktiziert werden, was je nach Beschaffenheit des Fetisches auch durchaus effektiv sein kann.
Problem dabei: Sex und Fetisch decken voneinander unabhängig aufbegehrende Bedürfnisbereiche ab; sogar regelmäßig und zügellos verübter Geschlechtsverkehr stellt keine geeignete Ersatzbefriedigung für den Fetisch dar!
Schwer zu begreifen für die Glücklichen, die keinen Fetisch ihr Eigen nennen, dessen Anforderungen es zu bedienen gäbe.
Und doch kommen viele Fetische voll auf ihre Kosten ohne Penetration. Ohne Nacktheit. Gegebenenfalls sogar ohne Berührung.
Umso tragischer, wenn man sich, wie gemeinhin üblich, dem als "abseitig" geltenden Bedürfnis verschließt aus Furcht vor Ablehnung, sozialer Isolation oder dem Eingestehen der eigenen Neigungen.
Das führt unweigerlich zu Frustration, sogar dann, wenn man mehrmals täglich "normalen" Sex hat ... sogar dann, wenn dieser Sex jedesmal mit aufrichtig verdientem Gekreische einhergeht.

Es sei denn freilich, das Gekreische IST die Kernessenz des Fetischs.


Kapiert?


Wahrscheinlich nicht.


Es braucht praktische Beispiele für erfolgreiche Vermittlung derlei Lebensweisheit.


Glücklicherweise gibt es da diesen ganz bestimmten Jemand, der Erfahrung hat beim Bedienen seines Fetischs; eines Fetischs jener Sorte obendrein, die man nicht ohne Weiteres ausleben kann, auch nicht in den eigenen vier Wänden oder im SM-Club.

Mein ganzes Leben lang kenne ich diesen Jemand.
Quasi seit seiner Geburt. Und seit meiner.

Um wen mag es sich wohl handeln?

Am Ende doch nicht etwa .... GROßER SCHÖPFER ....

DAADAADAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!

FREEZE-FRAME!


CLIFFHANGER!


To be continued ...

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