2019/07/29

Bodo #124: Rivers In The Desert

Hey Bodo.

Siehst betröppelt aus. Verwahrlost regelrecht.

Ja, ich weiß, ich hab die Dinge etwas schleifen lassen. War ein paar Jahre unterwegs, in Indien oder Eurasien, irgendwo hinten bei Koala Klumpfuß ... Kalaua Unfug ... fremdwärts für "schlammige Flußmündung" ... egal, Nutten und Koks und mehr Geschlechtskrankheiten als Zahnlücken. Großartige Zeit.

Zwischenzeitlich hat der Drecks-Podhoster meinen Account gelöscht. Alle Hörbeiträge sind offline. Kann ewig dauern, bis ich die wieder häppchenweise hochgeladen hab, sollte ich mich je dazu aufraffen. Auch Google Plus ging Exitus, macht nochma knapp 50% tote Links zu nicht mehr sichtbaren Bildern und das Einbinden von YouTube-Videos war von Anfang an ne Scheißidee.

Reines Flickwerk. Im Prinzip aufn Müll und gut.
Aber ich mag dich, Bodo. Du bist wie ich.
Ziemlich kaputt und durchlöchert, aber auch einzigartig und unersetzbar.
Scheiß auf Wellness!

Wenn ich das Wort schon hör ... Wellness ...
Das Heer der Wellnessnazis wächst mit jedem Tage, den Sexy nicht hat werden, aber mit Glück auch nicht wird vergehen lassen.
Im "Focus", dem Lieblingsschundblatte aller, die gerne rote Socken mit rotem Teppich und einer Unmenge an roter Beete kreuzen, lud ein Multiple-Choice-Fragebogen zur Bestimmung des "biologischen Alters" ein: Lebensjahre kombiniert mit Karmastrafpunkten für jedwede Form von Genuss. Alleine dem üppigen Breitarsche versperren hierbei über 5 Bußstationen den Weg ins offenkundige Langlebigkeitsparadies (1x BMI, 2x Cholesterin u.ä. ), während selbst starke Alkoholiker sich nur einmalig ins aufgedunsene Antlitz spucken lassen müssen, unter Auferlegung maximal zweier lächerlicher Zusatzjährchen auf den geschundenen Schluckerbuckel.

Ob's daran liegt, daß auch die Wissenschaft nach Feierabend gerne ordentlich einen hebt? Natürlich nicht. Saufen ist gesund; Fettsäcke dürfen - schon alleine aus ästhetischen Gründen - keine gesellschaftliche Akzeptanz mehr erfahren. Außerdem entlastet eine gesunder Lebensstil das Gesundheitssystem spürbar. Wenn wir alle ein biblisches Alter erreichen, gibt es schließlich keinerlei Anlass für medizinische Leistungen mehr ... wie ein jeder weiß, verschleißt ein Körper niemals, auch nicht nach 70 Lebensjahren oder mehr, wenn er nur von klein auf ordentlich mit Graswurzeltee gedüngt wurde.





Tja, so ist das. Hätte ich doch nur, wie alle anderen vernunftresistenten Halbstarken meiner Generation, gesoffen, geraucht und gekokst ... für illegalen Rauschmittelkonsum schmeißt der Fragebogen übrigens keinerlei Knüppel zwischen niemandes Beine ... und dafür das Pizzafressen eingestellt, dann wär ich biologisch jetze gerade mal Mitte 40 und nich verschissene 66!

"Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an", hieß es noch vor gar nicht allzu langer Zeit in beliebten Gassenhauern einer weniger sadistischen Wellnessrepublik. Heute ist dein Leben bereits Ende 20 vorbei, solltest du bis zu diesem Zeitpunkt den wirtschaftlichen Durchbruch nicht geschafft haben oder, im Falle weiblicher Genitalien, zumindest wohlhabendes Sperma in unterhaltspflichtige Wasserkopfwichtelform gepreßt und notdürftig am Leben erhalten für nachhaltig einkommensfördernde Mitleidfotostrecken in BILD, Bunte und Focus, dem geistigen Zögling beider.

Scheiß egal. Jammern hilft nicht. Die Wissenschaft im Fokus des Gesundheitsirrsinns will es so:
Ich werde am 19. September 67 Jahre alt.

Zeit, meinen Nachlass zu organisieren.

Mein letzter Wille und Testament:
all mein Hab und Unrat gehört nach meinem Abgang der Alten.

...


Es sei denn, jemand aus meiner verehrten Leserschaft möchte erben.


So ist es, liebe chronisch geschmacksverwirrten Vollnullpen, ich möchte euch etwas zurückgeben. Euch für die vielen Jahre der allenfalls abschätzig vorgetragenen Aufmerksamkeitsmomente danken, so selten sie auch waren, denn einzig und alleine ihr paar halbabscheulichen, dummdösigen Niveauverräter habt mich durch all die gefühlten Jahrhunderte der Isolation und Selbstgeißelung begleitet, um jemanden zu haben, auf den ihr herab blicken könnt, um euch die Gewissheit zu erhalten, dasses immer noch eine Sprosse tiefer gehen kann auf der nach oben emporkömmlingssicher verrammelten Versagerskala.
Ich liebe euch alle, ungelogen. Manche wenig, manche weniger.

Deshalb sollt ihr nun aus meinen kostbarsten Besitztümern auswählen, was immer ihr am meistesten begehretet.

Sehet her, verfluchte Seelen, und werdet euch eurer tiefsten Sehnsüchte gewahr.

 
Objekt 1:
 
Mein alter Kassettenrekorder. Robust, wetterfest, formschön. Als Kind mein ständiger Begleiter durch alle Lebenssituationen. Alles hab ich damit aufgezeichnet: Schulunterricht, Bahnfahrten, Freizeitaktivität wie Zoobesuche oder Familienfeierlichkeiten. Konstante Raumüberwachung zu unschuldigen Zeiten, irgendwann zwischen Stasi und Alexa. Das Gerät ist in einwandfreiem Zustand. Es hat keine Megapixel, aber viele kleine Löcher im Plastikteil überm analogen Mono-Lautsprecher, die man sich als extrem vergrößerte Pixel vorstellen kann, wenn man das möchte. Keine Bluetooth-Kompatibilität, aber zum Ausschlagen von White- bis Yellowtooth bestes geeignet.
Es steckt viel an Liebe und Erinnerung in diesem Stück Technologiehistorie.





Objekt(e) 2:

Die wahrscheinlich einzig noch existierende selbst-angefertigte "Late Lounge - Heimkino"- VHS-Edition in 4:3-Ratio-Ultra-SD samt kuscheligem Nostalgie-Grisselfilter und Oldschool-Rauscheaudio. Die Tapes sind alle original handbeschriftet, werden in verschiedenen Pappschubern unterschiedlicher Hersteller anderer, nicht mehr verfügbarer Leerkassetten geliefert und enthalten neben den Heimkino-Episoden in voller Länge auch anderes wild zusammengezapte Zeuch, um sicherzustellen, daß kein einzelner Millimeter des Magnetbandes ungenutzt verbleibt. Ein unvergleichlich wertvolles Stück deutsche Fernsehgeschichte! Porto zahlt Empfänger.





Objekt 3:
Meine Penisverlängerung samt Pumpfunktion, innen genoppt, außen geädert, beidseitig gebraucht.
Deutlich.
...
Mit Umschnallhilfe, latent ausgeleiert und unerklärlich unsexy. Benutzung bei Dunkelheit ausdrücklich empfohlen.
Wenn einer von euch Hillbillyhonks kaputt genug sein sollte, den Gebrauch ernstlich in Erwägung zu ziehen.
Ich hatte es die letzten Jahre an der Decke hängen, als Mobile quasi. Gibt jedem Raum ein unverwechselbares Klima, voll von Freude und Zuversicht.
...
WAS???
Zum Wegschmeißen viel zu schade, die glorreiche Knatternatter. Womit ich da überall dringesteckt habe ... 
habs extra nie gereinigt. Man kann sie alle noch riechen.
Those were the nights.
~seufz~



 

Objekt 4:
 
Das "Bitte-Nicht-Stören"-Türschild aus dem Hotel, in dem ich zum ersten Mal auf meine Alte onaniert habe.
Es war zeitgleich das erste (und letzte) Hotel, welches "Hope Vol.2" von Apocalyptica auf dem dem Zimmer eigenen TV-Gerät zeigte, während ich zum ersten Mal auf meine Alte onanierte.
Dieses Türschild hielt die vermutlich migrationshintergründige ReHope Vol.2inigungshilfe davon ab, mich bei dieser eines Lebenslauf-Meilensteines würdigen Tätigkeit zu unterbrechen. Es hätte vermutlich vieles anders kommen können ..... 
ANDERS KOMMEN ... gecheckt?! ......
wäre das Türschild nicht gewesen.
Das verdammte Ding gehört in ein Museum! Zumindest in eines, was wo mir und meinem Lebenswerke gewidmet ist.
Da die Errichtung eines solchen Etablissements jedoch nach aktuellem Verblendungsgrade der Gesellschaft auf absehbare Zeit unwahrscheinlich sein dürfte, gebe ich den Gegenstand ab in liebende Klauen einer/eines zurecht Ungeliebten.
Ja, damit bist DU gemeint. Wer sonst?





Objekt 5:
Jaaaaaa, ich war am Container. Draußen aufm Platz. Ganz nah dranne beim Auszug von Kerstin und Manuela. Als Beweis dient diese Eintrittskarte, die ich und meine kulturell verwirrten BegleiterInnen einer Gruppe morgenländisch anmutender Zuhälter vor Ort für viel Geld abkauften, nur um beim Einlass festzustellen, daß der Eintritt umsonst war, in vielerlei Hinsicht. Nix gesehen, viel gestanden, zu Trinken gabs nur Kölsch ... KÖLSCH!!!!! ... zu unverschämten Preisen. Ein Event zum Abgewöhnen.
Tach drauf warn wir dann alle im benachbarten Warner-Movie-Hasenscheiß-Park, der dann bald darauf aus lizenzrechtlichen Gründen umbenannt wurde. Hab noch nen Parkplan. Lege ich gratis drauf.
Ich war übrigens der einzige mit Führerschein. Will damit nich andeuten, dasse mich sonst nich mitgenommen hätten oder sowas .... 
...
...
KÖLSCH!!!!!!!!!! 




Objekt 6:
 
Meine erste PSX.
Resident Evil. Tomb Raider. Toshinden. Command & Conquer. Discworld. Final Fantasy VII. Wing Commander 3. Worms. D.
So viele Stunden heilender Weltenflucht. Mein SNES hatte ich zwar softwaremäßig insgesamt lieber, die PSX aber brauchte viel mehr Aufmerksamkeit. Während die Nintendo-Konsole so ziemlich alles murrenfrei mitgemacht hat und noch bis in die späten 2000er reibungslos funktionierte, war die Sony-Kiste von Anfang an ein Sorgenkind. Hingebungsvoll mußte man sie zum Laden der optischen Datenträger überreden, auf den Kopf stellen sogar, wofür ich extra kleine Standfüße an die Oberseite meines Lieblingssensibelchens gebastelt hab (Kleberückstände sind noch deutlich zu erkennen). Wenn das manchmal nicht genug war, hab ich ihr gut zugeredet, lange und liebevoll, was sie mir letztendlich immer mit Performance vergütete, wo andere sie längst zum Händler zwecks Umtausch oder gar zur Mülltonne getragen hätten.
Wir zwei beiden Leistungsschwachen hatten ein ganz besonderes Verhältnis zueinander, weswegen ich sie auch lange nach ihrem endgültigen Ableben niemals habe aufgeben können. Wir reden heute noch, ab und zu, über die alten Zeiten, als Gaming noch geiler Scheiß war und keine überblähte Massenunterhaltung für Vollidioten, denen bei jedem Schritt per OSD erklärt werden muß, wohin sie ingame warum zu gehen haben und was dort dann auf welche Weise im Detail zu tun ist.
~ doppelseufz ~





Objekt 7:
 
Ein Dämonenschädel namens ... Anhieb.
Er war mal als Geschenk für die Alte gedacht. Sie fand ihn ... unheimlich.
Die Quelle allen Bösen wohnt ihm inne. Oder ... alleS Bösen? Böse jedenfalls.
Also, richtiges Böse. FDP-Level an Böse. Amazon-Böse! NICKELBACK-BÖSE!
Nachts kann man manchmal diabolisches Rauschen hören durch seine Augenhöhlen. Das Meer der untoten Seelen im neunten Kreis der Hölle! 
Oder die antike Heizanlage unten im Keller. Eins von beidem.
...
Der Keller ist übrigens dunkel. VERDAMMT dunkel. Voller Spinnen. RIESIGE!
...
...
Wie auch immer, Anhieb wird ein neues zuhause brauchen, wenn ich tot bin. Dringend.
Mehr noch als all der andere Schrott. Die Alte wird ihn sofort entsorgen wollen. Ohne jedwede Skrupel.
Wie auch die beiden Gasfeuerzeuge im Handwaffendesign (Baretta und Colt Magnum) links daneben.
Alles zusammen zum gemeinsamen Preis: mein Leben.





Und schließlich ...


Objekt(e) 8:
 
Mein TARDIS-Schrein.
Er ändert sein Äußeres in unregelmäßigen Abständen; das Foto ist demnach nur eine Momentaufnahme ist nicht unbedingt repräsentativ für das Erbstück zum Todeszeitpunkt des Inhabers.
...
...
...
...
Wenn dir die Bedeutung dieses Erbstückes nicht bewußt ist, geh sterben, unsympathisches Arschloch.




Wer als erster in den Kommentaren einen Erbschatz für sich beansprucht, erhält den Zuschlag. Nur ein Kreuz für jeden! Sollten wider Erwarten nicht alle Wertgegenstände einen dankbaren Abnehmer finden, werden sie in der ersten Vollmondnacht nach meiner Beisetzung auf rituelle Weise Sankt Edathy, dem Schutzheiligen der Pädophilen und Sozialdämokraten geopfert.


Mal sehen, was die Zukunft bringt, Bodo.
Egal wie's ausgeht, es ist ganz bestimmt gut und richtig so.

Never forget:
If a god playes naughty, then it's a demon lord's duty to punish them!

Herrchen will return.

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