2014/12/19

Bodo #085: PERFIDA - Penetrante Engstirnigkeit Rechtsgerichteter findet immer deutsche Akzeptanz

Ja, Bodo, PEGIDA, ich weiß.

Du willst meine Meinung dazu hören, nicht wahr?

Ist eigentlich klar, welcher Meinung ich bin, aber um Klarheit geht es nicht im Internet.

Also. PEGIDA.
Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes.

Scheiß aufs Abendland. Es geht bei diesen Demos um EINES und nur EINES allein: Ausländer raus!

Warum?
Futterneid.

Berechtigt?
Sicher.
Aber das ist natürlich nicht die Schuld der Ausländer. Die Verwerfungen des Sozial- und Bildungssystems, der Neo-Liberalismus der politischen Mitte, Kurzarbeit und Riester-Rente, das sind die Verursacher von Fremdenhass.
Abstiegsangst.
Folgerichtig müßte man gegen die entsprechenden gesellschaftlichen Strukturen rebellieren. Aber das ist der Masse zu abstrakt. Strukturen haben keine zerfurchten Gesichter, keine orientalische Herkunft, beten nicht zu exotischen Göttern und sitzen nicht morgens in aller Frühe mit der Bierflasche in der Hand in der U-Bahn, wenn der aufstockende Ossi-Rentner seine kaputten Knochen ausm Bett quält, um sich seinen Lebensunterhalt zu sichern.

Sind die PEGIDA-Leute alle Nazis?
Kommt auf die Definition von Nazi an. Ist der Nazi grundsätzlich ein streng ideologisch geprägter Faschist, dann wohl nicht. Ist der Nazi ein fremdenfeindlicher Vaterlandsverehrer mit chronischer Existenzangst, besteht ein großer Teil der deutschen Bevölkerung aus Nazis. In tendiere zu Letzterem. Ist so, war so, wird sich nie ändern. In meiner eigenen Familie hat's fast ausschließlich fremdenfeindliche Vaterlandsverehrer ... Lehrer, Handwerker, Schichtarbeiter, Anwälte, allesamt produktive Mitglieder der Gesellschaft. Außer mir, natürlich. Ich bin der verlotterte Freak am Rande mit der "guten Meinung", aber ohne jedweden Marktwert. Wäre ich nich zufällig Deutscher .... egal .....
Das Nazi-Problem ist so alt wie die Menschheit selbst, sehr viel älter als der Begriff "Nationalsozialismus". Wer viel zu verlieren hat, sorgt sich um die Zukunft. Wer wenig zu verlieren hat, klammert sich verzweifelt an Strohhalme und beißt jedem in die Hand, der auch nach diesen Halmen zu greifen versucht. Das Phänomen hat nichts mit Vernunft zu tun und kann durch Vernunft auch nicht entschärft werden.

Ist PEGIDA undemokratisch?
Unfug. Aus irgendeinem Grund hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch die Unsitte festgefressen, der Demokrat habe kategorisch eine politisch korrekte Meinung, sei weltoffen, rechtstreu, herzensgut und freigeistig. Demokratie heißt: Mehrheit herrscht, Minderheit meckert. Sonst garnix! Wenn die Mehrheit der Deutschen morgen der Ansicht ist, der Ausländer sei eine auszurottende Pest, kann sich diese Ansicht bei der nächsten Bundestagswahl ohne Weiteres - erneut - demokratisch legitimierten lassen, und die Minderheit müßte folgen, ob nun freiwillig oder nicht. Im Moment sind PEGIDA die Minderheit, deren Job es ist, der Mehrheit zu folgen, dabei aber so lauthals wie nur irgend möglich zu quängeln. Demokratischer als PEGIDA kann sich ne Minderheit im Rechtsstaat kaum äußern. Wobei Demokratie als Prinzip, was nicht oft genug betont werden kann, mit Rechtsstaatlichkeit oder sogar Moral freilich wenig zu tun. Sie ist mit beidem kompatibel, funktioniert im Zweifel aber auch ohne beides.

Sind die Ansichten der PEGIDA zu verurteilen?
Liegt im Auge des Betrachters. Ich persönlich halte nicht viel von diesen Menschen, weder inhaltlich noch sozial, aber das war vor der Gründung von PEGIDA nich anders.

Sind die PEGIDA-Demos zu verurteilen?
Nein. Wieso das denn?
Demos sind super. Was für die einen gilt, gilt auch für die anderen; wer Arbeiteraufstände, Anti-Atom-Bewegung und zivilen Ungehorsam gut heißt, muß auch den Rechten zugestehen, ihren Unmut entsprechend zu verwirklichen. Die relevantere Frage in diesem Zusammenhang ist, warum gleichwertige Gegendemos ausbleiben.


Wen's interessiert:
Das ARD-Magazin Panorama hat ne Menge ungeschnittenes Interview-Material mit PEGIDA online gestellt ... is in vielerlei Hinsicht sehenswert.



Gibt es Fragen?

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wieso steht da nur zur auswahl anonym und nich nazi?
dann hätt ich das ja geklickt

natürlich läuft ein ziwo bei perfida nich mit
völlich undenkbar
aber die leute die da in ihrer unbedarftheit ausdrücken wollen nich von der waffen-ss oder is im islamischen mordwahn abgeschlachtet zu werden die haben natürlich mehr als das verständnis der wölfe

die is sind die feinde von alesia
und im krieg bester bodo zählt keine moral
da is jedes mittel recht

SammyD hat gesagt…

Das hat Worf auch mal gesagt:
"Das Einzige, das im Krieg ehrenhaft ist, ist der Sieg."

Nur fürs Protokoll ... ginge es tatsächlich um eine berechtigte Sorge wegen bevorstehender Islamisierung, wär ich auch auffer Straße. Find schon die Christenvertumung hierzulande ordentlich rückständig ...

Was hieltest du, als offenkundige Verwandtschaft, eigentlich von der BAHAIMISIERUNG des Abendlandes?
http://de.wikipedia.org/wiki/Brief_an_den_Sohn_des_Wolfes

Anonym hat gesagt…

die diffamierung der wölfe in diesem pamphlet is wieder offenkundich bei wiki
wir wollen das doch mal auf den punkt bringen:
die is sind die feinde der wölfe
wollen mich umbringen mit selbstmordattentaten und mich vernichten
was kannst du von wölfen für eine reaktion erwarten

soll ich ihre kindheit analysieren?
hamse schlecht geschlafen?

wir hätten viel beizutragen gehabt um das elend da unten zu verkürzen
aber waffengewalt is ja tabu
nur die armen flüchtlinge will ja auch keiner haben
verlogenes pack

SammyD hat gesagt…

"Ein zentraler Grundsatz der Bahai ist, dass Religion nicht der Vernunft und der Wissenschaft widersprechen dürfe. Als wichtigstes Element der Religion bezeichnete Abdul-Baha die Nächstenliebe. Religion, die zu Zwietracht führt, verfehle ihren Zweck, und es sei besser, ohne sie zu leben."

Klingt für mich nich nach Selbstmordattentaten.

Solltest das eine oder andere Pamphlet schon vorher lesen, bevor du Feindbilder ausrufst, find ich ...