2016/10/25

Bodo #110: Plapperlapapp

Herrjechen, Bodo.

War lange nich da ... warte kurz, muß erst ein paar Dinge nachholen, bevor wir zum eigentlichen Thema kommen.

Trump oder Clinton?
Trump natürlich. Er ist nicht nur wesentlich unterhaltsamer, er sieht auch besser aus, fällt nich in einer Tour irgendwo um und ... er mit Merkel am selben Verhandlungstisch ... Comedy-Gold! :)
Außerdem will ich wissen, ob der die Mexikaner wirklich dazu kricht, ihm seine Mauer zu refinanzieren. That would be the tits!

Schuldig oder Nicht Schudig?
Schuldig. Verstehe gar nich, wie man das anders sehen kann.

CETA oder Wallonien?
Wallonien! Tolle Sache, das. Macht direkt wieder Lust darauf, sich ein wenig mehr mit politischen Prozessen zu beschäftigen, da wir aus dieser herr-lichen Misere lernen: es braucht gar nich in jedem Falle die Judikative, um sittenwidrige Staatsverträge zu annullieren ... manchmal schafft es die Legislative ohne fremde Hilfe, Scheiße wie CETA selbsttätig zu unterbinden. Macht Mut.

AfD oder GroKo?
Kann ich bitte einfach 'nen ganz normalen Herzinfarkt haben?

Flüchtling oder Terrorist?
Sind beides Menschen, haben folglich beide dieselben Rechte. Wer sich für den einen einsetzt und zeitgleich nicht auch für den anderen, handelt inkonsequent. Inkonsequentes Handeln gilt als verpönt und nicht ernst zu nehmen. Ich lade also nach wie vor beide Gruppen is Lande ein und vertraue auf Sexy, Mutter meiner Seele. EAT THIS, CATHOLICISM!



Hab ich was Wesentliches vergessen?
Ja?
Gut so. Wesentliches muß auf Bodo nicht stattfinden, davon geht am Ende nur der hart erarbeitete Ruf flöten.



Ich möchte heute über Deiwörsitti sprechen. Das ist ein englischer Begriff, der eigentlich für "Vielfalt" steht, sowie "Ungleichheit" bzw. "Verschiedenheit". In kulturellem Zusammenhang jedoch führt das "Ungleichheitsgebot", welches sich moderne Mediengestalter selbst gegeben haben, immer häufiger zu Gleichförmigkeit und Anpasseritis. Das geht mir gewaltig auf die Nüsse. Drum hier und jetzt meine kurze Abhandlung zum Thema. Schön aufpassen, hinterher gibbet nen Test.

Deiwörsitti, was genau ist das eigentlich?
Filme, Serien, sogar Reality-TV ... jede Form der mehr oder weniger fiktiven Unterhaltung in Bild, Ton und Geletter achtet heutzutage verstärkt, fast schon an religiös verzückt auf Marktforschungsanalysen. Ich würde sehr gerne, wie üblich, der verhassten Political Correctness die Schuld in die Schuhe schieben. Obgleich deren Einfluß auch in diesem Zusammenhang nicht unterschätzt werden darf, sind wohl tatsächlich primär ganz primitive, Weltverbesserungsprinzipien in Gänze unverdächtige Gewinnmaximierungsimpulse am Zuge, wenn bei jeder neuen Serie, bei jedem neuen Film und überall im Fernsehn akribisch darauf geachtet wird, daß AUF GAR KLEINEN FALL NICH irgendeine Minderheit unangesprochen, irgendeine Hautfarbe unberücksichtigt, irgendeine sexuelle Ausrichtung unausgelebt bleibt.
Alle müssen immer dabei sein: die dunkelhäutige Lesbe, der asiatisch aussehende Redneck, die tief religiöse Latina mit dem Drogenproblem und der stockschuwule Filipino mit dem Herz aus Gold, der alle 20 Sekunden "OHHHH MYYY GOOOOOOWWWD" brüllt, in möglichst hoher Frequenz und mit den Händen hysterisch umherwedelnderweise. Natürlich sind diese Teilelemente beleibig miteinander kombinierbar ... auch die Latina kann die Lesbe sein, die Dunkelhäutige männlich und religiös etc., wichtig ist nur, daß alle da sind, damit sich so viele Bevölkerungsbestandteile wie irgend möglich von der Ausrichtung des Produkts angesprochen fühlen auf die eine oder andere Weise, im Idealfall unabhängig von sonstigen Inhalten. Ein Plot wird niemals allen gefallen, ein Cast kann durch den Umweg über die Deiwörsitti dennoch erstaunlich viele zahlungswillige Kunden anlocken, aus den unterschiedlichsten sozialen und ethnischen Schichten, selbst wenn denen die Prämisse des Kulturguts ansonsten eigentlich gar nicht zusagt.

Psychologische Manipulation dieser Art ist wahrlich nichts Neues. Man könnte sogar sagen, psychologische Manipulation sei Kernaufgabe von Fiktion, zumindest wenn hinter dem Kunstprodukt eine Aussageabsicht steht und nicht ausschließlich Prinzip "KohleHole".
Deiwörsitti steigert die Manipulationsabsicht jedoch ins Maßlose, wird aufgrund ihrer Omnipräsenz selbst naiveren Naturen mittlerweile allzu offenkundig vor Augen geführt. Wer jedoch nicht nach den Maßstäben der Deiwörsitti produziert, der verliert eine Menge Geld, sagen überschlaue Marktwertkalkulationen, ausgearbeitet von in der Regel massiv unkreativen Menschen, deren Weltsicht außer Excel-Tabellen nichts zu bieten hat ... und auch nichts anderes bieten will.
Das ist die große Ironie der Deiwörsitti: sie schenkt uns alle Farben und Facetten des Regenbogens einzig und allein aus Geldgier, der wahrscheinlich niedersten und moralisch verabscheuungswürdigsten menschlichen Motivation.
Mit Einsicht in die Notwendigkeit einer Multikultur hat Deiwörsitti in den meisten Fällen wenig zu tun. Sie ist nichts als ein weiterer gesellschaftlicher Zwang. Sie predigt Vielseitigkeit, erstickt dabei kaltblütig alles an Kreativität, was ihren vermeintlichen Werten nicht blind Folge leistet. Sie hat durch ihre kulturelle Engstirnigkeit mehr (Charakter-)Klischees geschaffen, als vor ihrer liebevollen Terrorherrschaft jemals vorhanden gewesen sind. Sie ist wie ein Bully, der dich verdrischt, wenn du nicht lieb und zuvorkommend zu deinen Mitmenschen bist.
Es ist aber nicht von Belang, WARUM ein Bully draufhaut. Bully is Bully. Piiiiiiiiiiiiiiiiiiriett.

Kunst darf sich nicht aus Berechnung heraus dem gängigen Tenor einer Gesellschaft unterwerfen. Das wäre ihr Todeskuss.
Sie muß natürlich auch nicht kopflos gegen alles aufbegehren, was als "Mainstream" gilt.
Authentizität ist wichtig. Deiwörsitti ist nicht authentisch. In ihrem Anfangsstadium bestückt mit guten Vorsätzen hat sie längst verloren, was sie hätte auszeichnen sollen: den Mut zu Vielfalt und Andersartigkeit.
Geld, Geld, Geld. Mehr interessiert Deiwörsitti nicht mehr. Sie ekelt mich an.
Langsam beginnt meine Abscheu Deiwörsitti gegenüber auf Charaktere abzufärben, von denen mir klar ist, daß sie nur wegen Deiwörsitti existieren. Mit der Abneigung gegen Charaktere wächst die Abneigung gegen Minderheiten, die diese Charaktere repräsentieren.

Das ist nicht gut. Gar nicht gut.



Das mit dem Test war natürlich gelogen. Du nervst, geh sterben.

...

WAS?!
...
...
Beispiele? Wozu Beispiele? Macht nur unnötig Arbeit.
...
...
IS JA GUT! VON MIR AUS! Glaub ma bloß ich, es gäbe keine ... ganzen Fettarsch voll gibt's ...
...
und nicht jedes Beispiel für praktisch angewandte Deiwörsitti muß automatisch als negativ gelten.

"The Walking Dead" etwa (die TV-Serie zumindest, Comics und Games kenn ich nich gut genuch für ne einschlägige Analyse) funktioniert recht gut, und zwar nicht wegen, sondern trotz Deiwörsitti. Obwohl das vorhandene Spektrum an Hautfarben, Nationalitäten und was sonst noch so zur Deiwörsitti gehört, quantitativ ein Übersoll erfüllt ...


... spielen diese Dinge für Charakterzeichnung und Handlung kaum eine Rolle. Ab und an kommt mal ein rassistisches Arschloch vorbei und gibt dumme Kommentare von sich, wie im richtigen Leben. Allerdings definieren sich die Charaktere in "The Walking Dead" nicht über ihre DNS oder ihr Geschlecht oder andere dank Social Media künstlich aufgeblasene Nichtigkeiten ... jeder ist Mensch und entwickelt sich im Umgang mit Mensch; Deiwörsitti im bestmöglichen Sinne der Nichtigmachung des "Wo komme ich her?" zugunsten der Stärkung des "Wo will ich hin?". Individualismus nennt sich das. Bin ich großer Fan von.
"The Walking Dead" hat konzeptionell eine Menge Probleme, Deiwörsitti ist das geringste davon ... vielleicht einer der Hauptgründe für die anhaltend hohe Popularität der Serie, trotz teilweise quälend langsamem Pacing und hohem Kammerspielquotienten - normalerweise regelrechtes Quotengift!
Ein weiterer Grund könnte freilich die überaus explizite Gewaltdarstellung sein.
...
Ach was. Albern. Wie komm ich nur immer auf sowas? Depp, ich.


Ganz anders als "The Walking Dead" geht die neue BBC-Serie "Class" mit dem Gebot der Deiwörsitti um. Vom öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag beflügelt, entpuppt sich das Format bereits innerhalb der ersten 20 Minuten als ein regelrechtes Vielfältigkeitsfeuerwerk und läßt keine Gelegenheit zur aufdringlichen Demonstration dieses Umstandes aus.

Inhaltlich geht es in "Class" um eine Gruppe hochbegabter Schüler der britischen "Coal Hill School", bestehend aus einem sozial eigenartigen Nerd, einem schwarzen Mauerblümchen, einer SJW amerikanischen und einem sportbegeisterten Sunnyboy asiatischen Migrationshintergrunds.



Die Eltern dieser hochbegabten Jugendlichen sind entweder tief religiös oder sitzen im Rollstuhl oder erfüllen irgendein anderes Deiwörsitti-Standardklischee, das sie auf Anhieb als Angehörige ihres jeweiligen Klischeestammbaumes ausweist ... damit auch ja keiner beim Angucken unnötig nachdenken muß.
Der einzig übergewichtige Charakter im Feld ist - natürlich - außerdem häßlich, wird ausschließlich in Comic-Relief-Momenten eingesetzt und beweist eindrucksvoll, daß nicht einmal Deiwörsitti, die scheinheiligste aller heiligen Kühe, übergroße Probleme mit dem Bashing von Breitärschen hat, weil fett und häßlich mit der glatt gebügelten Strahlemannästhetik von Deiwörsitti und Co. nicht in Einklang zu bringen ist und niemals werden wird.
 
Ein weiteres Detail, mit dem Deiwörsitti nich gerade zimperlich umgeht, ist übrigens auch in "Class" Gewaltdarstellung. Beine werden abgetrennt, unschuldige, an den Geschehnissen komplett unbeteiligte Mädels von hinten martialisch aufgespießt ... Mord und Verstümmelung sind eine Sache, aber wehe es sagt einer "FUCK", DAS geht nun wirklich nicht!

... ruhig ... ganz ruhig ... nicht aufregen ... denk an den Blutdruck ... ... ... ...


Deiwörsitti hat in Formaten wie "Class" nicht nur auf der Casting-Ebene das Zepter in der Hand, sie dringt vor bis ins Script, wo sie Dialoge folgenden Kalibers verbricht:

SJW: "I like Downtown Abbey."
Mauerblümchen: "Of course YOU like it. It's a bunch of white people being nice to each other."
Sunnyboy: "You'd watch it if Idris Elba were in it."

Dieser kurze Auszug zeigt bereits, wes Geistes Kind der Autor dieser Zeilen sein muß. Ich sehe Scifi hauptsächlich, um Gesprächen wie diesem aus dem Wege zu gehen ... den ewig gleichen Twitter- und Facebooksabbelorgien rund um Rasse, Geschlecht und Religion für einen kurzen Zeitraum des inneren Friedens zu entkommen ... aber nix da, "Class" hat viele Anspielungen dieser Art für mich parat ...

Nerd: "How would one dress?"
SJW: "Well, the boys wear dinner jackets and the girls wear ballgowns, but you don't need to be that gender specific."

Unnötig anzumerken, daß diese Aussage keinerlei Relevanz für den weiteren Plotverlauf hat. Hauptsache, man hat die VERFICKTE Genderthematik kurz mit Erwähnung gewürdigt, sonst wären da draußen bestimmt viele SJW-KollegInnen empört gewesen ... ... ... ... Hashtag ARGH ... ... ... ...

Ugly fat guy: "Look, I'm going to meet a friend for ... granola and kale falafel ... God, how Shoreditch has changed ..."

Kicher-Kicher. Immer diese rückständigen Breitärsche ... putzig. Kennt bestimmt nur Fish'n Chips, die fette Sau, davon dann aber nachweislich eine Määääääänge. GrinsRoflLoL!


Und so weiter und immer so weiter ... auch winzige Nadelstiche können ab einer gewissen Anzahl irgendwann zu Blutarmut führen, was weder Hirn noch Schwanz auf Dauer gut tut.


Der sozial eigenartige Nerd, der sich im Laufe der Handlung nicht einfach nur als homosexuell, nicht einfach nur als homosexueller Außerirdischer, sondern als homosexueller, außerirdischer Prinz UND letzter Überlebender seiner Art herausstellt (wahrscheinlich isser obendrein noch Atheist. UND Krebs hatter auch. Im Aszendent UND im Dünndarm! MINDESTENS!!!) sieht derweil absichtlich aus wie irgendein beliebiger Letsplayer auf YouTube ...




... weswegen man die Rolle übrigens mit irgendeinem beliebigen Letsplayer von YouTube besetzt hat.





Sein weiblicher Bodyguard ist zeitgleich eine vom Prinzen unter Verwendung von Alien-Biotechnologie versklavte Ex-Terroristin ... JeeZAsFUCkinGChaaarIst ... zügelloser Rundumschlag durch alle Headlines der Web-De-Startseite ever.

Beider Widersacher: der König der "Shadow Kin".
...
...
Shadow. Kin.
...
...
SHADOW! KIN!

Wer nich kapiert, warum mir bei dieser Bezeichnung einmal mehr die Zwangsinklusionshutschnur reißt, möge sich im Netz nach den sogenannten "Otherkin" umsehen, zum Beispiel hier oder hier.

Dann kommt irgendwann der Doctor hinzu und macht 'nen Riesen-Schenkelklopfer über Ikea ... und ich fang fast an zu frohlocken, weil endlich was Awesomeniges passiert ... aber das bin nur ich ...
egal ...
wrapin' it up ...

"Class" betrachtet Deiwörsitti nicht einfach nur als notwendiges Übel oder Mittel zum Erzählzweck, nein ...
"Class" teilt Deiwörsitti oberste Priorität zu. Der Rest muß zurückstecken; schauspielerische Leistung, Special Effects, Storytelling ... woran zu Sparen war, wurde auch gespart. Nichts in "Class" wirkt ausgereift, eine Existenzberechtigung in sich kann ich dem New-Who-Spin-Off nach Konsum des Piloten nicht zugestehen.
Ok, fair is fair, es gab auch einen oder zwei ganz nette Momente ... für Tardisten rettet Sexy allein schon durch ihre Anwesenheit jeden noch so verkorksten Abschlußball ... aber ob ich mir die verbliebenen 7 Episoden ansehen werde, steht in den Sternen, die ich grad nich gut sehen kann wegen Regenwetter, also ... who knows .......
so oder so werd ich reichlich Alkohol benötigen in nächster Zeit .... der Teaser zum diesjährigen Christmas-Special sagt eine Penetration meiner Leidensfähigkeit in zuvor nicht gekannter Intensität voraus ...
...
es stehen harte Zeiten bevor, meine Lieben. Wappnet euch. Moffat hat noch eine ganze Staffel Zeit, unseren Glauben zu testen ...... und wer weiß schon genau, was sein Nachfolger an Schaden anzurichten vermag ......
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... 
was war nochmal ... der Sinn dieses Eintages ...
ich wollte irgendwas klarstellen ...
aber die Angst vor Weihnachten hat mich fest im Griff ...
kann ... nicht mehr ... denken ... muß ...... Tabletten .... wo ......................

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