2020/05/10

Bodo #132: Hashtag Cororons

Hey Bodo.

Hab meine Fenster heute mit schwarzer Sprühfarbe sonnenscheingereinigt und kam mir dabei furchtbar cool vor.
Schon alleine beim Schütteln der Dose werden die Eier spontan doppelt so groß. Unheil führt der Geist im Schilde und die Welt soll es hören, denn wenn die Kugel inner Dose klackert, gibt es kein Zurück mehr; da is dann nix mit "Huch, ich bin gestolpert und versehentlich mit dem Schwanz in den Apfelkuchen gefallen" ... NEIN, SIR, ABSICHTLICH UNTER VOLLER GEISTIGER BELEUCHTUNG MACHT DA EINER DAS VERFICKTE LICHT AUS!
ER TUT ES LAUT, UNGENIERT, SOGAR NACKT, MITTEN AM TAG!
POLIZEIIIIIIIIII!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 

Dann trank ich Kamillentee und mir wurde schlecht.
Muß an der Tasse gelegen haben.

Mottotassen. Großartige Erfindung.




Den Fuffie hab ich nur dazu gelegt, um bei dir, verehrtes Kroppzeuch niederen Instinkts und zweifelhafter Intelligenz, Neid und Missgunst zu erzeugen.

Gern geschehen.

Zurück zu Lück.

Wir hier auf Bodo haben immer die Ansicht vertreten, daß alle Menschen einen gewaltigen Dachschaden haben, allen voran das singuläre Plural namens Herrchen.

Hab echt versucht, uns aus der leidigen Debatte rauszuhalten. Hören tut meine Stimme eh keiner und selbst wenn, könnte sie für sich sicherlich nicht in Anspruch nehmen, die grässlich breitgetretene Bandbreite an einschlägigen Statements um inhaltlich Originelles. geschweige denn Originales zu bereichern in der Lage zu sein.
Allerdings fühlt sich meine Weigerung diesbezüglich zunehmend wie eine feige Ausrede an. Die Meinungsbildung fällt schwer, das Ergebnis könnte obendrein missfallen. Weswegen dieser Blogeintrag Not tut. Schadensbegrenzung am verzerrten Selbstbild.
Hier wie goh.

Tausende bei Demos gegen Corona-Regeln (tagesschau.de, 09.05.2020)

"In verschiedenen deutschen Städten haben Demonstrationen und Kundgebungen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus stattgefunden. Tausende Teilnehmer folgten den Protestaufrufen in Stuttgart, München, Berlin und Frankfurt. ...
Hauptredner in Stuttgart war der wegen seiner Verschwörungstheorien umstrittene Youtuber Ken Jebsen. Bei einer von Gewerkschaften und linken Gruppierungen organisierten Gegenkundgebung sagte eine ver.di-Sprecherin, man müsse in der Corona-Krise zusammenstehen, anstatt zu hetzen, und klare Kante gegen rechts zeigen. ...
Die Sorge vor Unterwanderung der Proteste durch Rechtsextremisten beschäftigt deutsche Innenpolitiker. Der thüringische Innenminister und derzeitige Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Geog Maier, warnte vor Versuchen "von Extremisten, die Proteste zu kapern", wie er dem "Spiegel" sagte. Er will das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Innenministerkonferenz setzen."










Hach ja.

Demonstrieren für Grundrechte in Pandemiezeiten oder semi-freiwilliges "Social Distancing" mit dem typisch deutschen Verachtungsblick auf alle, die man "zu ihrem Glück zwingen muß", wenn nicht gar zum eigenen.
Entscheiden Sie sich bitte jetzt, damit die Chefetage weiß, in welcher Schlange auf dem Pfad zur Hölle Sie sich einreihen müssen.

Ich messe meine eigene Weltsicht an meinen zwei unverrückbaren Prinzipien "Keine Gewalt!" und "Keine Zensur!", sowie an den Geboten des Heiligen Tardismus, die grob zusammengefasst alles erlauben, was das Gewissen vertreten kann.

Den Leuten das Demonstrieren zu verweigern, kann ich nur als eine Form von Zensur begreifen; hier interessiert das Motiv für selbige grundsätzlich nicht.

Will man ergründen, ob beim Demoverbot auch eine Gewalttat gegen die Wutwilligen vorliegt, sind Details ungleich wichtiger. Ich definiere Gewalt als körperlichen Übergriff auf Lebewesen jeder Art. Gewalt gegen Dinge gelten in meiner Welt nich als Gewalt, sondern als Sachbeschädigung. Nich schön, aber nach meinem Wertekanon auch nich per se "illegal". Mit dem Einordnen der viel zitierten "psychischen Gewalt" habe ich nach wie vor erhebliche Schwierigkeiten, so daß ich mich an dieser Stelle mit mir selbst darauf einigen werde, jenen Teilaspekt vorübergehend auszuklammern.
Also, Demoverbot als Gewalttat? Definitiv nein.
Das Gegenteil ist der Fall: viele Menschen nah zusammen bedeutet höhere Ansteckungsgefahr für alle, die Tage oder Wochen später in Kontakt geraten mit Demoteilnehmern, ob nun freiwillig oder nicht, von dessen Demoteilnahme unterrichtet oder nicht.
Das Prinzip "Keine Gewalt!" schließt nämlich auch den unabsichtlichen körperlichen Übergriff mit ein, sofern für den passiv Aktiven in zumutbarem Maße abschätzbar. Man darf sich auf Rechte berufen, MÜSSEN tut das keiner!
Demos in Pandemiezeiten MÜSSEN nicht sein, insbesondere dann, wenn man sich durch die Teilnahme zu einer potentiellen Gefahr für andere macht.

Tja, Bodo, die Partie Freiheit gegen Sicherheit steht 1:1, wie üblich.
Die Prinzipien "Keine Gewalt!" und "Keine Zensur!" fordern unterschiedliche Verhaltensweisen, die im klaren Denken keine Schnittmenge zulassen.
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Zum Beispiel Gegendemonstrationen. Von Leuten, die auf die Straße gehen, weil sie es nicht mögen, daß Leute bei hoher Ansteckungsgefahr auf die Straße gehen. Sowas wäre ... ziemlich dämlich ...... will's nur gesagt haben ..... falls irgendjemand mal versehentlich im Vollsuff auf diese abstruse Idee käme, was natürlich unwahrscheinlich ist bei denen, die hohe Vernunft und Disziplin  einfordern von politisch Andersdenkenden ......................
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oh, look, a butterfly!

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Wo war ich? .......
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Ah ja, Unentschieden im Endspiel.
Was ist zu tun?
Nun, Verlängerung, üblicherweise.
Aber LÄNGER auf der Strasse rumstehen als nötig, das wäre ... ziemlich dämlich ...will's nur gesagt haben ...............
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also schneller Vorlauf zum Elfmeterschießen!

Stellen die grundrechtlich verankerten Demos neben der offenkundigen Gefahr für Leib und Leben auch eine Radikalisierungsgefahr für "brave Bürger" dar, die ihren Unmut wegen Ausgangssperre und Maskenpflicht am selben Platz kundtun müssen als wie Verschwörungspraktiker und die dritte all-gemeine Prügelkombo "Allstars 88"?
Schon möglich. Aber nich mehr oder weniger als bei PEGIDA-Montagsdemos oder in Kreuzberg am ersten Mai.
Demos sind halt nich unbedingt Kaffeekränzchen, liegt in der Natur der Sache.
Is meiner Ansicht nach kein Argument, diese spezielle Demo und ihr Anliegen anders oder krasser zu bewerten als das übliche Rumgebrülle und Gepfeife Irrsinniger beiderlei Geschlechts, vielerlei Hintergrund im sozialen und politischen Sinne sowie sämtlicher denkbaren Glaubensrichtungen.
Rechte gelten für alle oder aber keinen! Einzellfallprüfung kann man sich in diesem Zusammenhang getrost sparen. Nützt niemandem und nervt auf Dauer in AS-TRO-NO-MISCH-EM Ausmaß!

Ein richtig gutes Argument FÜR die Abhaltung einer Demo gegen die Ausbreitung einer lebensgefährlichen Krankheit läßt sich aus obiger Erkenntnis natürlich trotzdem nich ableiten.

Nach Elfmeterschießen steht es ... nach wie vor unentschieden.
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Drecks-Fußball! Nich mal als Analogie zu irgendwas nütze!
Geisterspiele? Jederzeit! Erst alle abknallen, dann Anpfiff! Sowas zu fördern würd ich jeden Ticketpreis für zahlen, sogar wenn ich dann nich hingehen darf.
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Und nu?
AUF WELCHER SEITE STEHEN WIR, BODO?!
SIND WIR FÜR CORONA ODER GEGEN SPIELPLÄTZE?!
MACHEN WIR GEMEINSAME SACHE MIT NAZIS ODER MIT TWITTER?
WIR MÜSSEN UNS ENTSCHEIDEN! WIR MÜSSEN!
JETZT SOFORT!

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Ich muß mich leider - wie erschreckend häufig in letzter Zeit - auf die Seite derer stellen, die ihre Rechte einfordern und somit der Vernunft widersprechen ... denn das Verbot der Demo wäre EINDEUTIG Zensur, während die daraus resultierende Ansteckungsgefahr nur POTENTIELL existiert.
Außerdem hasse ich Menschen und kann die Beschleunigung ihrer Ausrottung folgerichtig nicht konsequent ablehnen.

DA! Wußte doch, daß mir das Ergebnis nich gefallen würde.
Gehört zum Denken dazu. Läuft nich immer so, wie man es sich wünscht.
Relativ selten sogar.
Aber so ganz ohne Gedanken kommste nich übbern Tach.
Habs oft genug versucht. Nich machbar.
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Übrigens, der Vollständigkeit halber:
Doof finden kann ichs natürlich trotz Parteiergreifung, das bunte Übertreiben zorniger Rentner und chronisch quergefickter StudentInnen, die bislang noch jede Form von Gesellschaft und Staat zum Kotzen fanden. Is ihr Job, jedenfalls bis zum Job. Dann wird die Kapitalismuskritik bei vielen plötzlich ziemlich kleinlaut. Wie man nach wie vor Grün oder SPD wählen kann bei angeblich "sozialer Gesinnung" erschließt sich mir obendrein gar nicht ...
aber das is eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.
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Nich wirklich.
WENN DU LINKS WÄHLEN WILLST, WÄHL LINKS UND NICH NEOLIBERALMITTE-GRÜN, DEPPERTES FUCKFACE!
STORY FUCKING OVER!


So, und jetzt zieh mich mir meine Alukappe an stell ich mich zu den Nazis, wo ich offenbar hingehöre.
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Kacke, diese Welt is abgefuckt ohne Ende!


See ya.

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