2013/03/17

Bodo #038: The Secret Of Uffdada, Part 2








Liebes Bodo,



letztes Mal hab ich mir in mühseliger Kleinarbeit unter großen Anstrengungen UND EINBÜßUNG DIVERSER JAHRZEHNTE MEINER NATÜRLICHEN LEBENSERWARTUNG folgende Grobeinteilung persönlicher Musikreferenz erschlossen:



Die 4 samuel'schen Kategorien von und zu Uffdada:


1) Wurmdudel

2) Triggerdudel

3) Kultdudel

4) Placebodudel



Heute nun werden diese Kategorien von mir im Detail aufgeschlüsselt, mit einer solideren Definition versehen und - darum geht es ja letztendlich - durch konkrete Hör-Beispiele eingeweiht.




Ich wünsche umfassendes Mißvergnügen.












WURMDUDEL



Definition:
Benannt nach dem sprichwörtlichen "Ohrwurm" füllt sich diese Kategorie mit flüchtiger, bestenfalls oberflächlicher Zuneigung zu Musik ohne besonderen Anspruch, kulturellen Hintergrund oder sonstige auf Anhieb zu erschließende Qualitäten.


Konsumverhalten:
In der Regel findet Wurmdudel während "geselligen Beisammenseins" Gehör, außerdem in Phasen überbetonter Heiterkeit oder aber erdrückender Langeweile. Auch als akustische Kulisse für Haus- oder Gartenarbeit ist Wurmdudel unter Vorbehalt geeignet.


Statistik:
Wurmdudel macht innerhalb meiner persönlichen Mediathek einen Anteil von ca. 15% aus, davon ca. 60% deutschsprachige, 30% englischsprachige und 2% instrumentale Werke (Restbestand in mir nicht geläufigen Fremdsprachen).
Die Genrevielfalt ist in der Kategorie Wurmdudel breit gefächert; eine eindeutige Tendenz zu bestimmten Musikrichtungen ist nicht erkennbar.
In Relation zu meinem Gesamtkonsum nimmt Wurmdudel RANG 3 ein (weniger als 2 Stunden monatlich).






TOP 3 (aktuelle Favoriten)






PETER MAFFAY - DU HATTEST KEINE TRÄNEN MEHR

Ein Song, der in die Geschichte eingegangen ist als die wahrscheinlich dreisteste Weise, mit Stolz und Überzeugung praktizierten sexuellen wie emotionalen Mißbrauch von verzweifelten Frauen in anbiedernd schnulzige Schlagerform zu gießen.



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THE RAMONES - PET SEMATARY 
Keine Ahnung warum ... aber die Katze geht regelrecht steil, wenn diese Nummer läuft.


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FRANZI - ICH WÜRD'S IMMER WIEDER TUN
Diese Lied gewordene Terrorbotschaft aus dem Big-Brother-Haus des Jahres 2005 war und ist dermaßen ätzend, daß sich mein Hirn nie wieder in Gänze von dem gar scha-recklichen Ersteindruck erholt hat ... und mindestens einmal alle 30 Tage erneut danach verlangt; wie nach einer Droge, deren destruktiver Wirkung man nur dadurch entgehen kann, sie in kleinen Mengen regelmäßig einzunehmen. LEBENSLANG! Ein gutes Beispiel dafür, wie gefährlich Musik sein kann für die geistige Gesundheit. Da außer mir glücklicherweise niemand, nicht einmal YouTube, mehr von diesem Klein(k)od weiß, entfällt an dieser Stelle der Höreindruck. Man vertraue mir ... es ist besser so.



Subformen von Wurmdudel: 
- Kicherdudel (belangloser, nur für den Moment des ersten Anhörens witziger Trash) 
Beispiel:

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- Suffdudel (Ballermann und -frau und HOSSA und so) 
Beispiel:



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- Gröhldudel (bierzeltkompatible Idiotie zum Ausleben ANGESTAUTER AGGRESSION oder Gegen-Die-Wand-Headbanging) 
Beispiel:






TRIGGERDUDEL 
Definition:
Musik ist, neben dem Wahrnehmen von Gerüchen, primärer sowie intimster Auslöseimpuls (engl.: "Trigger") von Erinnerungsflut beim Menschen, gerne auch als "Nostalgie" bezeichnet. Wann immer im Leben irgendwas Einprägsames passiert, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war währenddessen oder kurz davor bzw. danach Musik präsent. Auch der Umkehrschluß dessen trifft zu; manche Ereignisse werden erst durch die damit individuell in Verbindung gebrachte musikalische Komponente erinnerungswürdig.
Obwohl man im Laufe zunehmenden Alters vieles vergißt ... Jahrestage, Namen von Enkelkindern, das eigene Toupet im Wirtshaus etc. ... der Trigger funktioniert immer. Präzise wie ein Uhrwerk. Zu jedem Song in dieser Kategorie ließe sich eine mehr oder weniger spannende Geschichte erzählen, gingen diese den verehrten Leser denn auch nur einen winzig kleinen feuchten Haufen Scheibenkleister an.
Konsumverhalten:
Für das genußvolle Erleben von Triggerdudel ist das Alleinsein für mich unabdingbar. Es bedarf überdies einer eher melancholischen Stimmung und Zeit.
Vieeeel Zeit.
Statistik:
Triggerdudel macht innerhalb meiner persönlichen Mediathek einen Anteil von ca. 30% aus, davon ca. 10% deutschsprachige, 75% englischsprachige und 10% instrumentale Werke (Restbestand in mir nicht geläufigen Fremdsprachen).
Die Genrevielfalt ist in der Kategorie Triggerdudel eher übersichtlich; eine eindeutige Tendenz zu rockiger Musik ist erkennbar, auch viele Balladen finden sich darunter.
In Relation zu meinem Gesamtkonsum nimmt Triggerdudel RANG 2 ein (über 5 Stunden monatlich).




TOP 3 (aktuelle Favoriten) 



DAMIEN RICE - 9 CRIMES 
Vergeßt es, ich erzähl dazu nix.


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SIA - BREATHE ME 
Nicht in 1000 Jahren ......


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WARREN ZEVON - STUDEBAKER 
Diese Geschichte könnt ich eigentlich erzähln, ich lasses trotzdem wegen Kontinuität und so.





Subformen von Triggerdudel: 
- Coverdudel (der Triggereffekt stellt sich mitunter auch bei diversen Neuinterpretationen ein) 
Beispiel:

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- Eigendudel (gibbet Persönlicheres als persönlich [V]erbrochenes?!)
Kein Beispiel auf YouTube auffindbar. :)







KULTDUDEL 

Definition:
Kultdudel leitet sich vom "Personenkult" ab, zielt aber ganz allgemein auf Musik, die in Verbindung mit jedweder Verehrung steht, handle es sich nun um die Verehrung einer Person, einer Band, eines Franchises oder anderer kultureller "Errungenschaften" menschlichen Strebens in musikalischer Form.
Dies schließt natürlich auch Soundtracks mit ein.

Konsumverhalten:
Das Konsumieren von Kultdudel erfordert keine speziellen sozialen und/oder emotionalen Grundvoraussetzungen. Zur Dauerberieselung im Hintergrund anderer Aktivität ist Kultdudel besonders gut geeignet.

Statistik:
Kultdudel macht innerhalb meiner persönlichen Mediathek einen Anteil von ca. 40% aus, davon ca. 10% deutschsprachige, 55% englischsprachige und 30% instrumentale Werke (Restbestand in mir nicht geläufigen Fremdsprachen).
Die Genrevielfalt ist in der Kategorie Kultdudel überaus hoch; so ziemlich jede denkbare Musikrichtung ist vertreten.
In Relation zu meinem Gesamtkonsum nimmt Kultdudel RANG 1 ein (über 10 Stunden monatlich).



TOP 3 (aktuelle Favoriten) 


ALEX CARPENTER - BOW TIES ARE COOL 
Aus Liebe zum Doctor.


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AKIRA YAMAOKA - THEME OF LAURA 
Aus Liebe zum Fegefeuer.


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YAE - KAZE NO NE 
Aus Liebe zum Otaku in mir.





Subformen von Kultdudel: 
- Themedudel (alleine dafür hatte das alte Bodo einen eigenen Bereich. Ich LIEEEEEBE Intros!) 
Beispiel:

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- Wichsdudel (hierbei sind eher optische Eindrücke ausschlaggebend) 
Beispiel:

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- Parodiedudel (Aus Liebe zum Detail.)
Beispiel:







PLACEBODUDEL


Definition:
Musik mit heilenden Eigenschaften ... das "Pflaster für die Seele", die formlose Pille gegen Suizid. Wahrscheinlich die wichtigste Kategorie im Feld, benannt nach dem berüchtigten Scheinmedikament. 


Konsumverhalten:
Placebodudel und Antibiotika haben gemein: wenn man zu viel davon einnimmt, ohne es wirklich zu brauchen, riskiert man mangelnde Wirksamkeit bei zukünftigen Notfällen. Daher ist Placebodudel besonders diszipliniert zu benutzen ... und zwar wirklich nur dann, wenn die Psyche spürbar über ihre Schmerzgrenze hinaus geschädigt ist.


Statistik:
Placebodudel macht innerhalb meiner persönlichen Mediathek einen Anteil von ca. 10% aus, davon ca. 30% deutschsprachige, 68% englischsprachige und 1% instrumentale Werke (Restbestand in mir nicht geläufigen Fremdsprachen).
Die Genrevielfalt ist in der Kategorie Placebodudel stark eingeschränkt; eine eindeutige Tendenz zu Hard-Rock ist erkennbar.
In Relation zu meinem Gesamtkonsum nimmt Placebodudel RANG 4 ein (nur bei Bedarf in möglichst geringen Mengen).


Beispiele:












...
















Super, jetzt hab ich ne Überdosis.



Ich hasse euch alle.




Nächstes Mal gehts dann um besondere Schnittmengen und Ausnahmen und ...









...







ach, fickt euch doch.

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