Bodo #119: Scheidung für alle!

Liebes Bodo,

die "Ehe für alle" ist beschlossene Sache.

Nachdem sie gefühlt schon mindestens 3 mal hat kommen sollen, kommt sie diesmal wirklich.
In einem Tempo, das mich fast wütend macht, weil es zeigt, wie viel früher und unkomplizierter man diese Sache mit nur ein wenig mehr gutem Willen seitens einer einzelnen Ossischnepfe offenbar hätte regeln können, von Goldkettchen-Gerd ganz zu schweigen.
Erst tritt sie die Lawine los, die Angela, und stimmt dann mit "Nein", um ihrer Parteilinie treu zu bleiben, die ohne ihr Handeln nie ins Wanken geraten wäre.
"Realpolitik" ist mehr schizo als wie ein veganer Fleischwolf!

Das "Alle" in "Ehe für alle" meint übrigens nicht tatsächlich "alle".
Gut so. Klingt ja förmlich nach Zwang. "Ehe für alle, die wo deppert genug sind, Ehe einvernehmlich haben zu wollen" wäre eine trefflichere Bezeichnung.
"Ehe für alle, die wo deppert genug sind, Ehe einvernehmlich zu wollen, dabei nicht bereits blutsverwandt sind, derselben Spezies angehören, das 18. Lebensjahr überschritten haben und nicht mehr sind als zu zweit" käme der Realität dann bereits ziemlich nahe.
Aber derlei Zungenbrecherei verkauft sich nicht.

Ehe für alle.

Von mir aus.

Fand ich schon immer eigenartig, daß man nach Legalisierung von Homosexualität im Jahre ... tja ... eigentlich so richtig erst ab 1994 ... die Ehe so lange hat vor Hinterladern "schützen" wollen.
Ebenso eigenartig empfand ich die Sehnsucht Scha-wu-huler und Lesben nach amtlich anerkanntem Eheleben.
Seit über 16 Jahren hab ich Ehe. Steht nirgendwo, is abba so. Braucht man weder Papierfetzen für noch billige Goldimitatringe am Finger.
Geht's den Damen und Herren Quertreiber am Ende dann doch nur um finanzielle Vergünstigungen?

Der größte, weil erfolgreichste Feind persönlicher Prinzipien ist das Geld. Jeder von uns hat seinen Preis.
Deswegen haben viele besonders Clevere das Ehren und Vermehren von Geld zu ihrem hehresten, wenn nicht einzigen Prinzip gemacht; eine Art große Gesinnungskoalition zur Anpassung von Ethik und Moral an die Wirkmechanismen des "echten Lebens". Eine verachtenswertere Handhabung dieser Problematik ist mir nicht bekannt - schöne Grüße an die FDP - eine reibungsloser funktionierende allerdings auch nicht.

Was passiert nun, wenn man hauptsächlich deswegen auf Gleichstellung pocht, weil man Geld dadurch spart. Ist der Einsatz für "das Richtige" weniger wertvoll, wenn er primär durch Hintergedanken motiviert wird?
Das ist dann wohl die neue deutsche Frage ... zumindest solange Merkel Kanzlerin bleibt.

Ob nun Prinzipientreue, Wahlstrategie oder Geldgeilheit, am Ergebnis in den Geschichtsbüchern wird letztendlich nicht zu rütteln sein.
"Fortschritt läßt sich nicht aufhalten", sagen da die Optimisten und pissen ganze Luftschloßflotten in - mangels aufgrund eines nicht zu leugnenden Fortschritts in Richtung Klimaänderung echten Solchen - imaginären Schnee, während eher skeptisch eingestellte Naturen darauf verweisen, daß für jedes bißchen hart erarbeitete Stück Luftschloß mindestens zwei neue Trumptower aus dem Boden schießen als wäre es Nichts.
Sofern man die "Ehe für alle" überhaupt als Fortschritt begreifen möchte.

"Scheidung für alle"! Wirklich ALLE!!!
DAS wäre mal was.
Alle Eheverträge aufheben und dann guckn, wer hinterher freiwillig  zusammenbleibt ... ohne finanzielle Steuertrickserei, ohne automatische Aufenthaltsgenehmigung, ohne Sonderstatus jedweder Ausprägung.

Und die Kinder? Was ist mit den Kindern???
"Abtreibung für alle"!!!
Wer sich ein Kind wünscht, soll gefälligst eins aus den überfüllten Slums dieser Erde bei sich aufnehmen. Das ist gut für die Völkerverständigung, schont die natürlichen Ressourcen und würde endlich diese leidige Nationalstaaterei aufbrechen, zwangsläufig, mit der Zeit.
Ebenso wie die "Ehe für alle" kein spontaner Erfolg eines einzelnen Uckermärk(el)'schen Gewissens war, sondern der bisherige Höhepunkt einer gesellschaftlichen Entwicklung über viele Generationen hinweg.

Ich beglückwünsche die anachronistischen Reiter des Regenbogens zur erfolgreichen Niederreißung dieser überaus wackeligen Hürde.
Ganz ohne Ironie. Wurde Zeit.

Und jetzt ... gemeinsam ran an die ECHTEN Probleme dieser Welt!
Mit derselben beeindruckenden Effizienz und Hingabe.

Deal?